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Venusberg

D | 1962/63 | sw | 88 Min.

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  • 1 / 10

Credits

Regie:
Rolf Thiele
Drehbuch:
Rolf Thiele
Kamera:
Wolf Wirth
Schnitt:
Ingeborg Taschner
Musik:
Rolf Wilhelm
Darsteller:
Marisa Mell, Nicole Badal, Monica Flodquist, Christine Granberg, Ina Duscha, Claudia Marus, Jame Axell
Produktion:
Franz Seitz Filmproduktion
Produzent:
Franz Seitz

Inhalt

Ruth bleibt allein in diesem Ferienhaus oben in den verschneiten Bergen, allein mit der Stimme eines Mannes und den Worten, die diese Stimme ihr zum Abschied sagen: „Du sollst dir nicht einreden, dass Maria-Regina deine beste Freundin ist, der du den Mann wegnimmst. Was ist schon Freundschaft unter Frauen...“

Aber sie bleibt nicht lange allein. Alphons, dieser Mann, den wir nie sehen werden und der doch so gegenwärtig ist, der keine Rolle in diesem Spiel hat und doch die Hauptrolle in tausend Gedanken, Ängsten und Hoffnungen spielen wird, Alphons meint vielleicht doch, dass Freundschaft unter Mädchen zu etwas nutze ist: was in der Liebe zwischen einem Mann und einer Frau nicht geklärt, vielleicht nicht einmal angetastet wird, wird in der Freundschaft unter Frauen ohne die Zurückhaltung, die Sinnlichkeit, Zärtlichkeit und Berechnung gebieten, wenn der Mann zugegen ist, ausgetragen.

Gleichviel, ob Alphons, der Hausherr, die Freundinnen des Hauses geladen hat oder ob sie von selbst den Weg hierher fanden – das Haus füllt sich.

Es kommt Pony, das Mädchen mit der praktischen Lebensbegabung, ständig verfolgt von den eifersüchtigen Anrufen ihres Francesco, mit dem sie seit vier Jahren verlobt ist und das auch weiterhin bleiben wird, obwohl der Junge schon lange nicht mehr vom Heiraten spricht. Sie kann Ruth kaum raten, aber sie weiß: „Man erntet keinen Dank, wenn man nicht egoistisch ist.“

Es kommt Inge, mit allen Reizen der Natur gesegnet und dem anderen Geschlecht in einer willigen Schwäche ausgeliefert, die die Männer nur so lange reizvoll finden, als ihnen keine Verbindlichkeiten daraus erwachsen. Für Inge bringt das immer wieder Probleme mit sich und ihr neuestes Problem ist bereits im dritten Monat. Deshalb ist sie so enttäuscht, dass sie Alphons hier nicht vorfindet. Alphons ist Frauenarzt und Inge vertraut ihm: „Habt ihr schon einmal einen erfolgreichen unfreundlichen Frauenarzt gesehen?“

Es kommt Lola, das Mannequin aus Paris, was heißt Mannequin: eine Göttin, blond, helläugig und ätherisch, ein Dekorationsstück dieser Welt, stets bestrebt, sich selbst zu dekorieren, mit ihrem Ebenbild zum Beispiel, einer langen, aparten Puppe mit Traumaugen. Ihr Rang als Prinzessin wird nicht angefochten, sie zieht ins Fürstenzimmer ein. Im Übrigen hat Lola gerade mit ihrem Millionärsfreund gebrochen und sucht nun einen Intellektuellen: „Es wird mir leichter fallen, mich vom Geist knechten zu lassen als von einem Schrotthändler, der zufällig Geld hat.“

Es kommt Vera, Studentin und sarkastisch und sie hat ihr Problem nicht wie die anderen in Kopf und Herz, sondern fest an der Hand. Es heißt Christine; Vera belastet sich nicht mit Männern. Christine indessen: ein Kind und ein fröhlicher Engel der Unerfahrenheit.

Christine und Florentine: die weite Strecke von der Unerfahrenen bis zur Vielerfahrenen. Florentine kommt und geht bei Nacht, die hellen Scheinwerfer eines fernen Autos illuminieren ihre Auftritte, sie ist eine Freundin des Hauses, sie hat die Schlüssel. Sie spielt auf dem Flügel in der Halle Nocturnos von Chopin, sie legt in der Schwimmhalle ihren Leopardenmantel und ihr Trikot ab und gleitet durch die Wellen. Vielleicht ist sie eine Nymphe? Wenn sie den aufgeregten Gemütern der Mädchen einen Rat zu geben hat, ist es dieser: „Es ist wunderbar, allein zu sein, wenn du treulos bist. Mich drücken keine Skrupel. Ich treibe es mit allen und schlafe allein.“

Tage vergehen, mit Gesprächen, vielsagenden und banalen, mit Aufregungen, schönen und hässlichen, mit Zwischenfällen, komischer und verrückten. Die Mädchen werden wieder abreisen und sie werden mehr wissen als dann, als sie kamen.

Auch Ruth. Sie litt, weil sie Alphons liebt und ihn heiraten wollte und weil sie zugleich Alphons Frau, ihre beste Freundin, Maria-Regina, nicht hintergehen wollte. Sie geht und lässt einen Brief zurück: „Meine Hoffnung war klein von Anbeginn. Nur der Wunsch war so groß, dass er mich solange in diesem Haus hielt. Aber ich werde den Platz deiner Frau nicht belegen. Ich weiß zuviel von ihr und von ihrer Kraft, die sie aufwendet, dich zu lieben. Ich bin nicht so stark wie sie.“